Chronik


Gründerzeit

 

Bereits vor 1886 wurde in Stadel Theater gespielt. Hauptinitiant zur Gründung des Dramatischen Vereins war wohl der Kunstmaler Jakob Wild. Bevor er im Haus der späteren Gärtnerei Schenkel sein Fotoatelier einrichtete, hatte er in München Kulissenmaler, Bühnentechnik und Fahnenmaler studiert. Im Dramatischen Verein konnte er seiner vielseitigen Begabung Ausdruck geben. So war Jakob Wild Hauptdarsteller, Spielleiter, Präsident und Kulissenmaler. Auch der Bühnenbau zum Brauereisaal um die Jahrhundertwende war sein Verdienst. Leider starb er im Jahre 1907 viel zu früh, nachdem er sich im Vorjahr durch einen unglücklichen Sturz von einem Birnbaum derart verletzte, dass er sich nicht mehr erholte. Seine Kulissen bleiben unserem Verein jedoch noch lange erhalten und wurden auch bis im Jahr 1979 immer wieder gebraucht.

 

 

 

 

 

Generationen von Theaterbesuchern bewunderten die wunderschönen, sehr realistischen Bühnenbilder.

Ebenfalls ein Werk des Künstlers ist der Vorhang der altehrwürdigen Brauereibühne.

Geschichten und Anekdoten aus der Vereinszeit

 

Volles Haus

Im Jahr 1938, als das Schauspiel «Wilhelm Tell» aufgeführt wurde, war der Theatersaal bis zum letzten Platz besetzt. Etwas verspätet trafen zwei ältere Damen aus Regensberg, die zu Fuss nach Stadel pilgerten, ein. Der Saal war aber bereits zum Bersten voll, so dass man die beiden wieder wegschicken musste. Die Reaktion, die sie zeigten ist in der heutigen Zeit kaum vorstellbar, erwiderten diese doch: «Dänn chömed mer halt de nöchscht Sunntig».

 

 

 

 

 

Rampenbau bei «Wilhelm Tell»

Damit die Pferde auf die Bühne gebracht werden konnten, wurde dafür eigens eine Rampe aufgebaut. Zusätzlich wurde der Bühnenboden mit einer zweiten Bretterlage verstärkt.

Freundnachbarschaftliche Beziehungen

Der Zufall wollte es, dass die Bülacher und der DVS den «Wilhelm Tell» gleichzeitig aufführten. Die Bülacher liessen ein Inserat erscheinen, auf dem es hiess, man spiele dieses Schauspiel mit einem echten Pferd. Darauf fanden die Stadler: «Dann spielen wir eben mit zwei!». Nachher ging das Gerücht um, vom Bülacher Pferd haben man nur den Kopf oder den «Hintern» gesehen.